18.05.2015 10:44 – Otto Hostettler
FDP-Nationalrätin Corina Eichenberger hat ihren beiden Gästen den Zutritt zum Bundeshaus gesperrt. Schade, denn Daniel Heller, Eichenbergers zweiter Gast neben Marie-Louise Baumann, hätte auch noch Nachholbedarf was die Transparenz anbelangt.
Und plötzlich sind alle für mehr Transparenz: Seit der Affäre Markwalder, die eigentlich eine Affäre Burson-Marsteller ist, fordern Politiker von rechts bis links mehr Transparenz. Zu verdanken ist diese Diskussion Marie-Louise Baumann, ehemalige CEO und Verwaltungsratspräsidentin der Lobbyfirma Burson-Marsteller. Sie instrumentalisierte FDP-Nationalrätin Christa Markwalder im Auftrag eines Politikers aus Kasachstan. Baumann, seit Ende Jahr nur noch Mitarbeiterin des multinationalen PR-Konzerns, hat inzwischen ihren Zutrittsausweis verloren. Ihren Badge hatte sie von der Aargauer Nationalrätin Corina Eichenberger. Die FDP-Nationalrätin entzog auch gleich ihrem zweiten zutrittsberechtigten Gast den Zutritt zum Bundeshaus – Daniel Heller von Farner Consulting.
Schade, denn die PR-Firma Farner, gemäss der Branchenplattform Persönlich.com die umsatzstärkste Agentur der Schweiz, hätte in Sachen Transparenz noch einiges beizutragen. Bei Farner sieht man oft erst hinter die Kulissen, wenn man Postfächer zurückverfolgt, Vereinigungen analysiert und Personenrochaden vergleicht.
Mit ihrem ehemaligen Gast Daniel Heller verkehrt Eichenberger nun halt über andere Verbindungen. So sitzt sie beispielsweise zusammen mit ihm im Vorstand des Energieforums Nordwestschweiz, Heller präsidiert dieses Gremium. Bei Farner Consulting, wo Heller als Senior Consultant arbeitet, ist unter anderem auch der Arbeitskreis Sicherheit und Wehrtechnik (asuw) domiziliert. Diese Lobbyvereinigung wird von Eichenberger präsidiert. Ebenfalls bei Farner ist die Nuklearlobby Aktion für eine vernünftige Energiepolitik (Aves) beheimatet, bei der Eichenberger Mitglied ist.
Auch mit Burson Marsteller bleibt Eichenberger trotz des Bruchs mit Lobbyistin Baumann weiterhin verbunden. Etwa über das Nuklearforum, das Eichenberger bis letztes Jahr präsidierte und der Organisation bis heute angehört. Dass diese Atomkraft-Befürworter-Vereinigung bei Burson-Marsteller domiziliert ist, wird allerdings nur indirekt ersichtlich: Aufschluss gibt nur die Postfachadresse der Organisation. Das gleiche Postfach gab ein gewisser Beat Bechtold an, als er den Internet-Domain-Namen der Lobbyorganisation registrierte. Bechtold wiederum ist Senior Consultant von Burson-Marsteller.